Predigt zum Nachlesen
Ostersonntag 2021 – Ein Lob auf das Osterlamm – von Pfarrer Axel Malter
Eingangsgebet:
Herr Jesus, dass Du auferstanden bist, daran lassen wir uns heute erinnern.
Wir danken Dir für die Glaubenszeugnisse im Neuen Testament,
die uns die frohe Osterbotschaft bis heute kundtun.
Herr Jesus, Du bist der Grund für unsrer Hoffnung,
dass es auch für uns eine Auferstehung vom Tod und ewiges Leben gibt.
Wir danken Dir für die Osterlieder,
die uns mit hinein nehmen in den Osterjubel.
Heiliger Geist, hilf uns, der frohen Osterbotschaft zu vertrauen,
uns mit ganzem Herzen auf sie einzulassen.
Und vergib uns unseren kleinen Glauben!
Wie oft vertrauen wir lieber dem, was wir sehen
als Deiner unsichtbaren, starken Gegenwart.
Wie schnell legen wir die Botschaft „Christus ist auferstanden“ wieder beiseite
und leben weiter als ob nichts wäre.
Wie oft erschreckt uns der Tod
und wir zweifeln an der Auferstehung.
Ja, vergib uns unsern kleinen Glauben
und mach uns von neuem gewiss,
dass Du lebst und uns nahe bist -
heute und immer,
bis an unser Lebensende und darüber hinaus in Ewigkeit. Amen.
Predigttext: Offenbarung 5, 6-14 - Der Seher, Johannes, berichtet folgendes:
6 Ich sah mitten zwischen dem Thron und den vier Gestalten und mitten unter den Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet; es hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande. 7 Und es kam und nahm das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß. 8 Und als es das Buch nahm, da fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und ein jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen, 9 und sie sangen ein neues Lied: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen 10 und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden. 11 Und ich sah, und ich hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron und um die Gestalten und um die Ältesten her, und ihre Zahl war vieltausendmal tausend; 12 die sprachen mit großer Stimme: Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. 13 Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! 14 Und die vier Gestalten sprachen: Amen! Und die Ältesten fielen nieder und beteten an.
Liebe Gemeinde, an Ostern wird gelobt. Loblieder erklingen mit viel Halleluja! Gott wird gelobt. Und Jesus Christus wird gelobt. „Gelobt sei Gott im höchsten Thron, samt seinem eingebornen Sohn“, so klingt es in dem bekannten Osterlied. „Gott, der auf dem Thron sitzt und dem Lamm sollen Lob und Ehre, Herrlichkeit und Macht gehören für immer und ewig!“, so klingt es im Buch der Offenbarung in den Versen, die uns dieses Jahr für Ostern als Predigtgrundlage vorgeschlagen sind. Die Stimmen von vieltausend Engeln und von anderen himmlischen Wesen stimmen hier ein Loblied an. Zusammen mit allen Geschöpfen im Himmel und auf der Erde und unter der Erde, sowie im Meer - alles was in der Welt lebt, hört man rufen: „Gott, der auf dem Thron sitzt und dem Lamm sollen Lob und Ehre, Herrlichkeit und Macht gehören für immer und ewig!“ Was ist das für ein Lamm im Himmel, neben Gottes Thron? Es sieht aus „wie geschlachtet“ heißt es da. Gleichzeitig ist es aber höchst lebendig. Es kann stehen, es kann gehen und eine
Schriftrolle in Empfang nehmen. Das Buch des Lebens wird ihm anvertraut. So beschreibt es der Seher, Johannes, in seiner Vision. So sieht er es bei seinem Einblick in die unsichtbare, göttliche Sphäre. Ein feierlicher Gesang erklingt dort, Loblieder ohne Ende. Engel und Menschen und andere himmlische Wesen fallen nieder vor dem Lamm und singen ihm ein neues Lied „Du bist würdig, denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen.“ Das Lamm, das da neben Gottes Thron steht, ist ganz offensichtlich Jesus Christus. Er hat mit
seinem Blut Menschen für Gott erkauft: frei gekauft aus den Ketten der Sünde und aus der Sklaverei des Todes. „Seht das ist Gottes Lamm, das die Sünde der Welt trägt“ mit diesen Worten hatte schon Johannes der Täufer auf Jesus gedeutet. Jesus Christus hat sich töten lassen: wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, ohne Gegenwehr, freiwillig, gewaltlos. Darum ist das Lamm sein Zeichen geworden. Das Zeichen für Jesus Christus, der den Tod besiegt hat.
Durch dieses Zeichen – das Lamm - werden wir auch erinnert an das Passalamm, das durch sein Blut bei der Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten die Israeliten vor dem Tod gerettet hat. Das Lammblut an den Türpfosten der Hebräer war damals das Zeichen für den Todesengel, die Häuser der Kinder Israels zu verschonen.
Und es war ausgerechnet das Passafest, was damals in Jerusalem gefeiert wurde, am Tag bevor Jesus am Kreuz starb. Jesus selbst hat es noch gefeiert mit seinen Jüngern. Und am Tag darauf starb er selbst am Kreuz, als Gottes Lamm, das die Sünde der Welt trägt. Als die Juden noch mit dem Fest der Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten beschäftigt waren, zu dem in jedem Haus zum Gedenken ein Passalamm geschlachtet war, da wurde draußen von den Toren Jerusalems Jesus gekreuzigt: als Lamm Gottes, das uns von der Sklaverei der Sünde und des Todes befreit. Das Lamm, das da also neben Gottes Thron steht und aussieht „wie geschlachtet“, es steht für Jesus Christus, den Gekreuzigten, der durch sein Blut, das vergossen wurde, Menschen auf der ganzen Welt aus der Macht des Todes errettet. Das Lamm in der Johannesoffenbarung, so könnte man sagen, ist ein Osterlamm. Es steht für den Sieg, den Jesus errungen hat. Er, Jesus Christus, hat den Tod besiegt, indem er ihn freiwillig ertragen hat. Darum ist er nicht im Grab geblieben. Im Gegenteil, er ist von den Toten auferstanden und wurde zu Gott in den Himmel erhöht. Zur Rechten Gottes steht er und bekommt das Buch des Lebens anvertraut, ihm wird die Macht gegeben, die Geschichte der Menschen durch alle Schrecken hindurch zu einem guten Ende zu führen. Nach seinem Tod und seiner Auferstehung lebt und regiert er zusammen mit Gott in Ewigkeit.
Das Lamm, das hier angebetet und verehrt wird, ist Jesus Christus. Ihm gilt das Lob. Dem Auferstandenen, dem Sieger über den Tod. Ihm, der freiwillig den Tod auf sich genommen hat,
um den Weg zu bahnen aus dem Grab ins ewige Leben: zu Gott in den Himmel. Dorthin wo alle Wesen singen: „Lob und Preis, Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit sei Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm!“
Ein Lob auf das Osterlamm erklingt darum heute auch bei uns in der österlichen Kirche: Lieder mit viel Halleluja! - Vielleicht habt ihr zuhause als symbolisches Gebäck ein Osterlamm aus
Biskuit-Teig, schön weiß mit Puderzucker bestäubt, damit es aussieht wie flauschig-weißes Schaffell. In Allmannsweier haben wir so ein Osterlamm sogar das ganze Jahr über im Altar. Durch eine Scheibe kann man es anschauen. Es ist nicht aus Teig mit Puderzucker drauf, sondern aus Holz mit Gold überzogen. Dass es ein Osterlamm ist, erkennt man daran, dass es eine Siegesfahne trägt. - Wenn Kinder das Lamm im Altar zum ersten Mal sehen, dann fällt ihnen dazu manchmal der Psalm 23 ein und sie sagen: Das ist bestimmt das Schaf vom guten Hirten. - Auch eine schöne Deutung. - Aber die Siegesfahne beim Lamm zeigt eindeutig: Es ist
ein Osterlamm. Ein Christus-Lamm. Ein Zeichen für den Herrn der Welt, der für uns in den Tod gegangen ist, damit wir leben. Ewig leben. Auch nach dem Tod. Damit wir auch nach Sterben und Tod dabei sein können bei all den Lebewesen, die der Prophet Johannes in seiner Vision gesehen und gehört hat: Alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde und auch die Verstorbenen unter der Erde, alle zusammen vereinen ihre Stimmen in einem gewaltigen Chor: „Gott, der auf dem Thron sitzt und dem Lamm sollen Lob und Ehre zuteilwerden. Sie regieren in Herrlichkeit und Macht für immer und ewig.“
Und die vier Wesen sagten: „Amen. So soll es sein.“ – Wer ist nun das: die vier Wesen? In den vier himmlischen Wesen, die im Buch der Offenbarung beschrieben werden, hat man immer wieder die vier Evangelisten erkannt. Und aus Offenbarung 4,7 kommen auch die Symbole für die vier Evangelisten, die Sie vielleicht kennen: Das erste Wesen war gleich einem Löwen, es wird dem Evangelisten Markus zugeordnet. Das zweite Wesen war gleich einem Stier, es wird Lukas zugeordnet. Das dritte Wesen hatte ein Gesicht wie ein Mensch, es wird auf den Evangelisten Matthäus gedeutet. Und das vierte Wesen war gleich einem fliegenden Adler: damit wird der Evangelist Johannes in Verbindung gebracht. - Matthäus, Markus, Lukas und Johannes stimmen also an prominenter Stelle mit ein in das ewige Gotteslob und in das Lob des Osterlammes und bekräftigen es mit ihrem Amen. „Amen, ja so soll es sein.“ sagen
diejenigen, die durch ihre schriftlichen Berichte dafür gesorgt haben, dass sich die Botschaft von Jesus bis heute in der Welt verbreiten kann. Ich finde das einen schönen Gedanken, dass die vier Evangelisten höchstselbst auch unser Lob und unsre Lieder mit ihrem „Amen“ bestätigen und bekräftigen: „Amen, ja so soll es sein!“
Ja, lasst uns Loblieder singen für Gott und für das Osterlamm, Jesus Christus, der für uns gestorben ist und auferstanden, der zusammen mit Gott lebt und regiert, der die Weltgeschichte und unser Leben zu einem guten Ende führt in Ewigkeit. Mag es auch durch manche Schrecken gehen, durch Dunkelheit und Tod – der Sieg ist schon gewonnen, dank Jesus Christus! Lasst uns Loblieder singen, schon hier und jetzt, laut oder leise, schön oder schräg, bis wir eines Tages einstimmen in den Chor aller Geschöpfe im Himmel: „Gott und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ Ja, so soll es sein. Amen.
Fürbitten und Vater unser
Lebendiger Gott, du wirst angebetet von Engeln und Mächten, von Menschen und allen Lebewesen, die Du geschaffen hast. Wir bitten Dich, schenk uns Freude am Singen und am Beten und am Gottesdienstfeiern. Mach uns zu einer starken Gemeinschaft zu Deiner Ehre. Verbinde uns weltweit, auch über die Grenzen von Sprachen und Kulturen hinweg. Lass uns unsre Brüder und Schwestern in Not und Verfolgung nicht vergessen.
Herr Jesus Christus, Du bist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt, Du bringst uns Freiheit von Sünde und Tod.
Dir vertrauen wir uns an und hoffen auf Dich für Zeit und Ewigkeit. Lob und Dank sagen wir Dir, dass Du uns Gottes Liebe offenbart hast in ihrer ganzen unfassbaren Stärke.
Herr Jesus, Lamm Gottes, lass die Osterbotschaft in uns weiterklingen und -schwingen, wenn uns wieder die Kreuze unseres Alltags drücken, wenn wir es wieder mit eigenem oder fremdem Leid zu tun bekommen,
wenn wir Abschied nehmen müssen von uns liebgewordenen Menschen oder wenn wir fühlen, dass unser eigener Abschied von dieser Welt näherkommt. Ja, mach die wunderbare Osterbotschaft in uns gerade dann groß und stark, wenn wir sie am meisten brauchen.
Heiliger Geist, wir bitten dich: Sei bei allen denen, die gerade in diesen Tagen von Verzweiflung getrieben werden, die trauern um liebe Menschen, die erschöpft sind, die krank sind, niedergeschlagen oder schwermütig. Komm als Tröster in die geschundenen Herzen, hilf heraus aus Verzweiflung. Gib Kraft zum Tragen und schenk Menschen, die mittragen, Menschen mit Verständnis und mit Zeit.
- persönliches Gebet im Stillen -
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe,wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen